Versuch zur Demonstration von Reibungselektrizität
Einleitung:
Das Phänomen der Reibungselektrizität ist schon seit der Antike
bekannt. Damals rieb man Bernstein an Wolle und bemerkte die Anziehung
von feinen Wollfäden. Der Name Elektrizität stammt
von dem griechischen Wort für Bernstein (Elektron) ab.
Man fasste alle Erscheinungen, die eine ähnliche Wirkung hatten unter
dem diesem Namen zusammen. Aufgabe: Was ist Bernstein?
Geräte:
aufgeblasener Luftballon, Haare, Wand des Physikraumes Versuchsaufbau:
Siehe Foto bei der Versuchsbeobachtung! Durchführung:
a) Zuerst wird der Luftballon kurz an den Haaren gerieben und anschließend in die Nähe der
Haare gehalten.
b) Der Luftballon wird an der Wand gerieben, dann kurz an die Wand
gedrückt und zuletzt los gelassen. Beobachtungen:
a) Die Haare werden von dem Luftballon angezogen.
b) Der Luftballon bleibt an der Wand hängen.
Versuchserklärung:
Beim Reiben werden Elektronen von einem der beiden Körper auf den
anderen übertragen. Auf dem einen herrscht danach ein Elektronenmangel
- er ist also positiv geladen - und auf dem anderen ein
Elektronenüberschuss - er ist also negativ geladen. Kunststoffe wie der
Luftballon nehmen eher Elektronen auf, Wolle gibt eher Elektronen ab.
a) Der Luftballon ist deshalb negativ und die Wolle positiv geladen. Der
negativ geladenen Luftballon kann die Haare anziehen, weil er in den
Haaren eine Polarisation (Verschiebung von Elektronen in Isolatoren)
der Ladung bewirkt. Diese führt dazu, dass die Haare angezogen werden.
b) Beim Luftballon an der Wand passiert das Gleiche. Der Luftballon ist
negativ und die Wand positiv geladen. Dadurch ziehen sie sich
gegenseitig an. Weil beide Isolatoren sind können die Ladungen auch
nicht abfließen, so dass kein Ladungsausgleich stattfinden kann. Deshalb
bleibt der Luftballon länger an der Wand hängen.
Der Bandgenerator
Die Reibungselektrizität kann wie wir gesehen haben zur Trennung von
Ladungen verwendet werden. Mit Hilfe einer Maschine geht das noch viel
besser, als mit Wolle und Luftballon. Diese Maschine ist der
Bandgenerator. Der Bandgenerator hat folgenden
Aufbau:
Konduktorkugel, Kunststoffband, zwei Matallbürsten und ein Motor als
Antrieb. Geräte:
Metallstab mit Papierstreifen am Ende,
Glimmlampe. Versuchsaufbau:
Siehe Foto bei der Versuchsbeobachtung! Versuchsdurchführung:
Der Motor wird eingeschaltet und das Band wird mit einem Stück
Schleifpapier aufgerauht. Dann lässt man den Motor ca. eine Minute
laufen. Am Ende wird noch die Glimmlampe an die Konduktorkugel gehalten.
Versuchbeobachtung:
Die hängenden Papierstreifen richten sich langsam auf. Vom Ende des
Metallstabes stehen die Papierstreifen in alle Richtungen ab.
Die Glimmlampe leuchtet kurz an der Seite, mit der sie in der Hand
gehalten wird, rötlich auf. Die andere Seite leuchtet nicht. Außerdem sieht mann,
dass die Papierstreifen bei jedem Aufleuchten der Glimmlampe etwas zusammenfallen.
Versuchserklärung:
Die Papierstreifen sind leitend mit der Konduktorkugel verbunden.
Dadurch laden sie sich genauso auf. Weil sie alle gleich geladen sind,
stoßen sie sich untereinander ab.
Eine Glimmlampe leuchtet immer nur auf der negativen Seite, d. h. die
Konduktorkugel ist positiv geladen. Ein Teil des Elektronenmangels auf der Konduktorkugel
wird durch Elektronenzufluss über die Hand durch die Glimmlampe ausgeglichen.
Die Elektronen stammen aus der Erdung.
Funktionsprinzip des Bandgenerators:
Die Konduktorkugel ist in ihrem Inneren mit der oberen Bürste verbunden.
Bewegt sich das Kunststoffband an der oberen Bürste vorbei, so werden
Elektronen auf das Band übertragen und nach unten abtransportiert.
An der unteren Bürste werden die Elektronen in die Erde abgeleitet.
Die Konduktorkugel lädt sich durch die abgegegben Elektronen langsam
positiv auf (Elektronenmangel). Hinweis:
Es gibt auch Bandgeneratoren mit einem anderen Wirkungsprinzip, bei denen
sich die Konduktorkugel negativ auflädt.
Influenz und Polarisation
Demonstration von Influenz: Geräte:
Bandgenerator, kleine graphitbeschichtete Kugel an einem Faden Versuchsdurchführung:
Die graphitbeschichtete Kugel wird in die Nähe der Konduktorkugel gehalten. Versuchbeobachtung:
Die Kugel wird von der Konduktorkugel angezogen.
Versuchserklärung:
Das Graphit ist ein Leiter. In ihm existieren frei bewegliche Elektronen.
Durch die positiv geladene Konduktorkugel werden Elektronen angezogen.
Sie bewegen sich zu der Seite der Kugel, die zur Konduktorkugel zeigt.
Dadurch entsteht dort ein Elektronenüberschuss (negative Ladung) und auf
der anderen Seite ein Elektronenmangel (positive Ladung). Auf beide
Ladungen wirken Kräfte. Da aber die negative Ladung näher an der
Konduktorkugel ist, wird sie stärker angezogen, als die positive Ladung
auf der anderen Seite abgestoßen wird. Es kommt also zu einer Anziehung.
Demonstration von Polarisation:Geräte:
Bandgenerator, kleine Holundermark-Kugel an einem Faden Versuchsdurchführung:
Die Holundermark-Kugel wird in die Nähe der Konduktorkugel gehalten.
Versuchbeobachtung:
Die Kugel wird von der Konduktorkugel schwach angezogen. Versuchserklärung:
Versuchsdurchführung:
Holundermark ist ein Isolator. In Isolatoren gibt es keine frei beweglichen
Ladungen. Die Ladungen können sich nur innerhalb der Moleküle (Cellulose)
ein Stück verschieben. Diesen Vorgang nennt man Polarisation. Die
Elektronen verschieben sich also wieder so, dass die Seite der Moleküle
in der Kugel negativ geladen ist, die zur Konduktorkugel zeigt.
Die andere Seite der Moleküle ist negativ geladen. Auf beide Ladungen
wirken wieder Kräfte. Da die negative Ladung näher an der Konduktorkugel
ist, wird sie stärker angezogen. Es kommt auch hier zu einer Anziehung.
Die Anziehung ist aber viel schwächer als bei der Influenz, weil die
Polarisation nur eine partielle (teilweise) Ladungsverschiebung in den
Molekülen darstellt.
Erstellt aus den Einsendungen von Y.A., L.H., A.N. und Herrn Ecker 2.11.2013
Die Zeichnungen wurden mit Inkscape gezeichnet.